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Die rätoromanische Nachrichtenagentur - Agentura
da Novitats Rumantscha Eine Minderung der Benachteiligung durch den Status der Kleinsprache hat man nur in Graubünden zustande gebracht, nicht jedoch in den Dolomiten oder im Friaul: Eine von öffentlicher Hand finanzierte Nachrichtenagentur schließt eine große Lücke und wiegt einen Teil der Benachteiligung durch gezielte Hilfe für rätoromanische Medien auf. Die Rätoromanische Nachrichtenagentur/Agentura da Novitats Rumantscha (ANR) wurde 1996 ins Leben gerufen. Sie versteht sich als unabhängige Nachrichtenagentur, die ein tägliches Textangebot in romanischer Sprache liefert und ihren Kunden für die Publikation zur Verfügung stellt. Die ANR versorgt insbesondere die romanischen Medien mit einem Grundangebot an aktuellen Nachrichten sowie zusätzlichen Leistungen (z.B. Übersetzungen), die gegen ein Entgeld abgegeben werden. Die durch die öffentliche Hand unterstützte Leistung der ANR ist in Angebot und Tariffstruktur auf die romanischen Medien zugeschnitten. Die ANR ist eine Stiftung, in der die Verleger romanischer Zeitungen, die romanischen elektronischen Massenmedien, die Lia Rumantscha und die Pro Svizra Rumantscha sowie der Kanton Graubünden und der Bund vertreten sind. Finanziert wird die ANR aus den Mitteln der öffentlichen Hand, der Kunden und der Auftraggeber. Die ANR ist eine unabhängige Stiftung, die ähnlich den bestehenden Nachrichtenagenturen operiert, aber unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der rätoromanischen Medienlandschaft. Durch die Tarifstruktur werden die rätoromanischen Medien - die eine symbolische Abonemmentgebühr entrichten - gegenüber anderen Medien bevorzugt. Andere Abnehmer (anderssprachige Massenmedien, andere Kunden) müssen mindestens die effektiven Kosten der Dienstleistung entrichten. Die Nachrichten betreffen die rätoromanischen Regionen, den Kanton Graubünden, die Schweiz, das Ausland und berücksichtigen verschiedene Sparten: Wirtschaft, Politik, Kultur, Sport, Unterhaltung. Die Texte, die sich mit einer bestimmten Region befassen, werden in der Regel im Idiom dieser Region abgefaßt, die Texte von überregionalem Interesse werden zumeist in der Schriftsprache Rumantsch Grischun abgefaßt. In den Dolomiten wurde eine ladinische Nachrichtenagentur bisher nicht ins Leben gerufen. Die ladinischen Medien müssen die Nachrichten selbst zusammenholen oder aber die Nachrichten übersetzen - eine wesentliche Mehrarbeit, die zu den anderen Nachteilen hinzukommt. Durch die ANR wurde die Gründung der rätoromanischen Tageszeitung "La quotidiana" ermöglicht. Ein Ziel, das bei den Dolomitenladinern noch in weiter Ferne liegt. Der Wille, die Minderheit zu unterstützen bzw. Nachteile aus dem Weg zu räumen, ist bei den Nachbaren, die über die finanziellen Mittel verfügen, zu gering. |
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